Über den Autor

Konrad Weber

Weshalb sollten wir uns für die Zukunft interessieren. Die Gegenwart ist doch genügend herausfordernd?

Bereits als kleiner Junge versuchte ich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Regelmässig und kaum je mit grosser Furcht – ganz zur Herausforderung ­meiner Mutter – sprach ich wildfremde Menschen an. Ich konnte noch nicht sprechen, aber beim regelmässigen Spaziergang faszinierte mich diese eine riesige Eingangstüre schon seit jeher. Die Tür gehörte zu einem Botschaftsgebäude eines fernen Landes. Welche tolle Überraschung, welche Menschen erwarteten mich dahinter? Ich riss mich von Mutters Hand los und eilte durch den grossen Park, um an der Klingel zu läuten. Meine Mutter stand händeringend hinter der mit Stacheldraht umzäunten Abgrenzung. Mir nachzueilen wäre dem Eindringen auf fremdem Territorium gleichgekommen.

Das Interesse an Menschen im Generellen und den kleinen Alltagsdetails im Speziellen führten mich früh in den Journalismus. Noch in der regulären Schulzeit besuchte ich als Schnupperlehrling verschiedene Redaktionen, engagierte mich nebenbei in einem Musikverein für die Vereinszeitung und half einer Quartierzeitung bei den ersten Schritten ins digitale Zeitalter.

Es war die Zeit der ersten Mobiltelefone. Für den ungestörten Internetzugang auf dem elterlichen Computer durfte zeitgleich kein Telefonanruf die Leitung sperren. Bin ich ein Kind der Digitalisierung? Laut Definition gehöre ich mit Jahrgang 1989 mitten in die Generation Y. Die grosse Frage nach dem ­«Warum» treibt uns um.


Welche Zukunft wünschen wir uns? Der Autor, Konrad Weber, unter einem Wunschbaum in Zürich – fotografiert von Adrian Graf.

Nach dem Studium in Journalismus und Kommunikation arbeitete ich als News-Journalist bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Viele Medienschaffende sahen damals in den aufstrebenden sozialen Netzwerken das Ende des Journalismus. Ich setzte mich stattdessen für die Verbindung von alter und neuer Welt ein. In den digitalen Neuerungen sah ich stets mehr Chancen als Gefahren. Ohne sie allerdings nur unkritisch abzufeiern.

Diese Einstellung treibt mich bis heute um. Nach knapp zehn Jahren Arbeit in unterschiedlichen Positionen bei SRF – zuletzt mitverantwortlich für die Digitalstrategie des gesamten Unternehmens – habe ich mich mitten in der ersten Covid-Pandemiewelle selbstständig gemacht. Als Strategieberater berate ich seither Geschäftsleitungen von Grossunternehmen bis hin zu Start-ups bei der Entwicklung neuer Strategien und begleite Teams und Organisationen bei tiefgreifenden Veränderungen.

Strategiearbeit verstehe ich als kollaborativen Arbeitsprozess: Die Umsetzung stellt stets den Beginn einer neuen Lernkurve dar. Veränderungen an Prozessen, Strukturen und der Kultur der Organisation stehen bei meiner Strategieberatung im Zentrum des Handelns. Dabei geht es mir aber vor allem um ­eines: den Menschen.

Die Begleitung und Umsetzung zahlreicher Transformationsprojekte in Unternehmen haben mich geprägt. Genauso aber auch ein Masterstudium in Digital Management bei Hyper Island in London, Kurse am Hasso-Plattner-­Institut und am Copenhagen Institute for Futures Studies, Zivildiensteinsätze auf Notfallstationen in Spitälern und unzählige Gespräche mit kritischen und wertvollen Lebensbegleiter:innen.

konradweber.ch